Wo darf man Fliegen?
In Deutschland gibt es viele Vereine, die sich dem Flugmodellsport widmen und über ein eigenes Fluggelände verfügen. Als Gastflieger oder Mitglied eines solches Vereins kann das Modell auf dem entsprechenden Gelände geflogen werden. Abseits eines Vereinsgeländes gilt es, einige Aspekte zu beachten: Zunächst einmal benötigt der Modellpilot die Erlaubnis des Grundstückeigners, um von dessen Boden starten zu dürfen. Darüber hinaus hat sich der Modellflieger über Sperrgebiete oder herrschende Höhenbegrenzungen zu informieren und diese einzuhalten. Es ist zusätzlich darauf zu achten, dass je nach Modellgröße und -gewicht weitere Einschränkungen gelten können.
Wo darf man auf keinen Fall fliegen?
Natürlich darf man nicht überall mit seinem Modellflugzeug fliegen. Es gibt ausgewiesene Sperrzonen – zum Beispiel in der Nähe von Flughäfen, Kraftwerken, Autobahnen und anderen sensiblen Einrichtungen. Auch in Naturschutzgebieten ist das Steuern eines RC-Modells nicht erlaubt, um die dortige Tier- und Pflanzenwelt nicht zu beeinträchtigen. Ebenfalls untersagt ist es, über Menschen-Ansammlungen sowie dicht besiedeltem Gebiet zu fliegen. Des Weiteren sollte unbedingt darauf geachtet werden, mit seinem Modell niemals Menschen unzumutbar zu belästigen, stets einen ausreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten und sie in keiner Weise zu gefährden. Dieselben Verhaltensregeln sollten im Übrigen auch gegenüber Wild- und Nutztieren beachtet werden.
Wie weit und hoch darf man fliegen?
Man darf grundsätzlich nur so weit oder so hoch mit einem Modell fliegen, als dass es die sichere Steuerung zulässt. Das Fluggerät darf also beispielsweise nicht außerhalb der Sichtweite betrieben werden. Darüber hinaus beschränkt sich die zulässige Flughöhe auf den Beginn des kontrollierten Luftraums. Dieser beginnt in der Nähe zu Flughäfen schon bei 300 Metern. Da für die Nutzung dieses kontrollierten Luftraums eine Flugverkehrskontrollfreigabe der Deutschen Flugsicherung notwendig wäre, darf ohne eine solche Freigabe nicht höher geflogen werden. In der direkten Umgebung von Flughäfen beispielsweise sind Kontrollzonen eingerichtet. In diesen Kontrollzonen darf nur bis zu einer Höhe von 30 Meter geflogen werden. Darüber hinaus ist eine spezielle Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich.
Gelten alle Regeln für alle Modellflugzeuge gleich?
Modellflugzeuge werden in Deutschland nach ihrem Gewicht klassifiziert. Modelle mit einem Gesamtgewicht von über 5.000 Gramm sind in Deutschland kennzeichnungspflichtig. An ihnen muss eine Plakette mit der Adresse des Steuerers montiert werden. Wer Flugzeuge mit einem Abfluggewicht von über 25 Kilogramm bis 150 Kilogramm bewegen möchte, dessen Modell muss individuell zugelassen werden.
Gibt es besondere Regeln für gewerbliche Piloten?
Wer ein Flugmodell gewerblich nutzt, benötigt eine spezielle Variante der Luftfahrthaftpflicht-Versicherung sowie eine Aufstiegserlaubnis, die von den Landesluftfahrtbehörden der jeweiligen Bundesländer ausgestellt wird.
Ab wann gilt gewerbliche Nutzung?
Eine gewerbliche Nutzung von Flugmodellen ist nicht unbedingt mit einer unmittelbar kommerziellen Nutzung gleichzusetzen. Sie kann bereits sehr viel früher einsetzen. Auch ohne direkte Vergütung stufen viele Landesluftfahrtbehörden eine Veröffentlichung von Bildern oder Videos bei Instagram, Facebook oder Youtube als erlaubnispflichtige Nutzung ein. Zumal dann, wenn über einen Youtube-Channel Werbeeinnahmen generiert werden. Das gilt auch für den Verkauf von privat erstellten Fotos auf Microstock-Plattformen wie Fotolia.
Worauf sollten Hobbyeinsteiger achten?
Vor der ersten Inbetriebnahme sollte man sich mit seinem Modell und vor allem der Steuerung vertraut machen. Trotz moderner Flugstabilisierungs- und Assistenzsysteme bestimmt am Ende immer noch der Pilot darüber, ob das Modell das tut, was es gefahrlos tun soll. Hobbyeinsteiger sollten sich aus diesem Grund Hilfe von erfahrenen Modellfliegern suchen und im Lehrer-Schüler-Betrieb das Steuern des Modells trainieren. Auch die Verwendung eines Simulators kann dabei helfen, Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Die sichere Beherrschung auch in brenzligen Situationen erhöht die Sicherheit immens.
Welcher Versicherungsschutz ist für den Betrieb von Flugmodellen erforderlich?
Um ein Flugmodell in Deutschland steuern zu dürfen, bedarf es einer speziellen Luftfahrthaftpflicht-Versicherung. Die private Haftpflichtversicherung deckt mögliche Schäden in der Regel nicht ab. Maßgeschneiderte Luftfahrthaftpflicht-Versicherungen werden zum Beispiel vom Deutschen Modellflieger Verband mit verschiedenen Leistungsumfängen angeboten.
Braucht man als Modellpilot einen Pilotenschein?
Als Modellflieger benötigt man zwar generell keinen Pilotenschein, ist jedoch für sein Handeln selber verantwortlich und muss sich rücksichtsvoll sowie sicherheitsbewusst verhalten. Vergleichbar ist dies mit einem Fahrradfahrer, der keinen Führerschein benötigt, sich jedoch an die Straßenverkehrsordnung zu halten hat. Lediglich wer Flugzeuge mit einem Abfluggewicht von über 25 Kilogramm bis 150 Kilogramm bewegen möchte, muss sein Fluggerät zulassen und benötigt zudem einen Ausweis für Steuerer von Flugmodellen. Die Prüfung besteht aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. Die obligatorische Aufstiegserlaubnis für gewerbliche Modellpiloten kann ebenfalls von einem Qualifikationsnachweis abhängig gemacht werden.
Worauf ist beim Betrieb von Flugmodellen zu achten?
Die Sicherheit steht an erster Stelle. Der Pilot ist für sein Handeln verantwortlich, muss sich verantwortungsvoll verhalten und Gefahrensituationen vermeiden. Dazu gehört auch ein umfangreicher Funktions- und Reichweitencheck vor jedem Flug. Beim Betrieb eines Flugmodells ist generell darauf zu achten, dass weder Mensch noch Tier gefährdet oder übermäßig gestört wird.
Benötigen Modellpiloten eine Aufstiegserlaubnis?
Für Hobbyisten ist eine Aufstiegserlaubnis nur dann erforderlich, wenn das Modell ein Gesamtgewicht von 5 Kilogramm überschreitet oder wenn der nächste Flugplatz weniger als 1,5 Kilometer entfernt ist. Des Weiteren ist der Betrieb von Modellen mit Verbrennungsmotoren dann erlaubnispflichtig, wenn die nächste Ortschaft weniger als 1,5 Kilometer entfernt ist.
Was muss man in Hinblick auf den Schutz von Persönlichkeitsrechten beachten?
Einige Flugmodelle, speziell Multikopter, sind serienmäßig mit leistungsstarken Kamerasystemen ausgerüstet oder für die Aufnahme einer Action-Cam vorbereitet. Noch nie war es so einfach, hochauflösende Fotos und Videos aus der Vogelperspektive aufzunehmen. Neben der befürchteten Gefährdung der öffentlichen Sicherheit sind es daher vor allem datenschutzrechtliche Argumente, die in der Diskussion rund um privat genutzte Flugmodelle vorgebracht werden. Dabei ist diese Art des Fotografierens und Filmens mittels eines Flugmodells rechtlich nicht anders zu bewerten als das Fotografieren mit einer Handkamera. Selbstverständlich gelten hier die bereits bestehenden Gesetze.